Mehr Mehrweg: So lebst du nachhaltiger im Alltag
Inhaltsverzeichnis
Wenn es um Nachhaltigkeit geht, fällt meistens auch der Begriff „Mehrweg“. Was gibt es beim Mehrwegsystem zu beachten? Und wie kannst du Einweg- durch Mehrwegprodukte im Alltag ersetzen? Das und mehr erfährst du in diesem Beitrag.
Wozu überhaupt Mehrwegprodukte?
In den letzten Jahren ist der Verbrauch von Einwegartikeln stark gestiegen. Im Bereich des Verpackungsmülls belegt Deutschland im EU-Ranking (2018) mit 227,5 kg pro Kopf sogar einen Spitzenplatz.
Insbesondere Einweggeschirr und Verpackungen werden aufgrund des To-Go-Verzehrs verstärkt benutzt, wodurch die Einweg-Flut weiter zunimmt. Dieser Müll wird leider nicht immer recycelt, weshalb etwa 30 % der Verpackungsabfälle verbrannt werden.
Im Gegensatz zu Einwegprodukten, die direkt nach der Nutzung im Müll landen, kannst du Mehrwegprodukte viele Male verwenden. Das spart nicht nur Ressourcen, sondern wirkt auch gegen eine unnötige Verschmutzung von beispielsweise der Umwelt durch Plastik.
Einweg vs. Mehrweg
Der Unterschied zwischen Einweg- und Mehrwegprodukten lässt sich am besten am Beispiel von Flaschen illustrieren. Hier kaufen wir Getränke und bezahlen zunächst eine Pfandgebühr. Pfand bedeutet Mehrweg?
Nein, das ist nicht so! Eine Pfandgebühr fällt nicht nur bei Mehrwegflaschen, sondern auch bei manchen Einwegflaschen an. Du kannst die umweltfreundlichen Flaschen entweder am Mehrwegzeichen erkennen oder auch an der erhobenen Pfandgebühr: Während du für Einwegflaschen 25 Cent Pfand bezahlst, sind es bei Mehrwegflaschen 15 Cent.
Geben wir die Flaschen wieder ab, zum Beispiel an einem Pfandautomaten, erhalten wir diese Gebühr zurück. Dieses System dient dazu, Flaschen zu reinigen und wiederzuverwenden oder zu recyceln.
Mehrwegflaschen – Was ist besser: Glas oder Plastik?
Auch Glasflaschen sind Teil des Mehrwegsystems. Wenn du dich nun fragst, ob eigentlich Plastik- oder Glas-Mehrwegflaschen nachhaltiger sind, ist die Rechnung nicht ganz so einfach: Während Glasflaschen bis zu 50-mal wiederverwendet werden können, neigt sich die Lebensdauer von Plastikflaschen schon nach der Hälfte der Zeit dem Ende.
Beide Materialien können recycelt und in Teilen wieder dem Kreislauf zugeführt werden. Jedoch wird bei der Herstellung von Glasflaschen wesentlich mehr Energie benötigt, weshalb beide Materialien schlussendlich eine ähnliche Bilanz aufweisen. Wer keine regionalen Produkte kauft, sollte bedenken, dass Glasflaschen aufgrund des schwereren Gewichts höhere Emissionen für den Transportweg verursachen. Im besten Fall achtest du neben dem Mehrwegsymbol also auch auf regionale Artikel – nicht nur bei Getränken.
Ob beim Einkaufen, zu Hause im Bad oder der Küche – an vielen Stellen in deinem Alltag kannst du ansetzen, um einen nachhaltigeren Lifestyle zu führen.
Mehrweg beim Einkaufen
Beim Einkaufen finden wir im Supermarkt zahlreiche Lebensmittel, die in Plastik verpackt sind. Das kannst du umgehen, indem du frische Lebensmittel wie Obst und Gemüse in nachhaltigen Beuteln einpackst, statt auf die Plastiktüte im Supermarkt zurückzugreifen.
Bei den weiteren Lebensmitteln und Produkten solltest du auch auf die Verpackung achten: Viele Hersteller haben mittlerweile ihre Plastikverpackungen durch Papier- oder Kartonverpackungen ersetzt. Außerdem gibt es intelligente Systeme mit Nachfüllpackungen, sodass weniger Verpackungsmüll entsteht.
Oft ist es sogar finanziell interessant, diese Nachfüllpacks zu kaufen, da sie in der Regel günstiger sind als die regulären Produkte. Wie auch bei unseren Produkten von everdrop bieten Hersteller aus der Kosmetikbranche häufig derartige Nachfüllpackungen an, z. B. für Handseife, Bodylotion, Make-up und mehr.
In bestimmten Läden ist sogar ein Einkauf vollständig ohne Einwegplastik oder Karton möglich: Sogenannte Unverpackt-Läden verkaufen Produkte ohne Verpackungen. Dort kannst du mit deinen eigenen Mehrweggläsern oder Boxen die gewünschten Lebensmittel oder auch Drogerieartikel selbst ab- und nachfüllen.
Für deinen Einkauf nimmst du am besten immer einen eigenen Jutesack, Rucksack oder Korb mit, um auch auf die Einkaufstüte an der Kasse zu verzichten.
Mehrweg in der Küche
Mit der richtigen Vorbereitung lässt sich auch in der heimischen Küche einiges an Plastik und Müll vermeiden. Um Speisen nachhaltig zu verpacken, gibt es viele Alternativen. Du kannst beispielsweise Alufolie durch Bienenwachstücher ersetzen, mit denen du deine Schüsseln abdecken oder sogar Brote, Kuchen oder Ähnliches einwickeln kannst. Das Tuch muss nach der Nutzung nicht weggeschmissen werden, sondern kann feucht abgewaschen und wiederverwendet werden.
Verzichte auch beim Putzen auf Einmalprodukte wie feuchte Tücher und kaufe dir lieber wiederverwendbare Spültücher und Lappen. Diese kannst du regelmäßig heiß und hygienisch auswaschen und so für lange Zeit nutzen.
Übrigens: Wenn du eine Spülbürste nutzt und diese nach einiger Zeit im Müll entsorgen möchtest, stecke sie lieber für einen Waschgang mit in die Spülmaschine! So kannst du die Spülbürste noch einige Male weiterverwenden.
Perfekt unperfekt – B-Ware & Second Hand
Unsere Gesellschaft ist geprägt von Konsum. Das geht sogar so weit, dass wir Produkte ausrangieren, wenn sie nicht ganz unseren ästhetischen Ansprüchen gerecht werden. Dabei sind es oft nur winzige Makel, die weder die Funktion des Produkts beeinträchtigen noch optisch weiter auffallen. Wer Produkte mit Schönheitsmakeln kauft, sogenannte B-Ware, schont zudem den Geldbeutel.
Natürlich kannst du auch Second Hand fündig werden und so beispielsweise deinen Kleiderschrank ein Stück nachhaltiger gestalten. Deine aussortierte Kleidung oder nicht mehr genutzte Bücher, Elektronikwaren, Dekoartikel und mehr kannst du selbst auch über Plattformen wie Vinted oder eBay Kleinanzeigen zum Verkauf anbieten. So erfreuen sich andere an deinen Sachen, du schenkst den Produkten eine längere Lebensdauer und trägst so zu einer nachhaltigeren Umwelt bei.
Take away: Mehrweg für unterwegs
Alleine Take-away-Verpackungen sind in Deutschland von 6 % im Jahr 2008 auf rund 20 % im Jahr 2017 angestiegen. Häufig wird dieser Müll achtlos weggeworfen (was auch als Littering bezeichnet wird). Das führt nicht nur zu Schäden von Pflanzen und Umwelt, sondern auch zu zunehmenden Kosten für die Müllbeseitigung.
Nicht nur zu Hause, sondern auch außer Haus solltest du Einwegprodukte, wann immer es möglich ist, vermeiden. Das geht wesentlich leichter, wenn du deine eigenen Behältnisse wie To-Go-Becher oder sogar die eigene Gabel oder den Löffel dabeihast. So vermeidest du unnötiges Plastik, das später nur auf dem Müll landet.
Berechnungen zeigen, dass ein To-Go-Becher bis zu 1000 Einwegbecher ersetzt. Neben dem eigenen Becher gibt es mittlerweile aber auch Anbieter wie RECUP, die ein Pfandsystem für wiederverwendbare Becher und sogar Schüsseln anbieten. Der Kaffee am Bahnhof oder der Salat in der Mittagspause kann somit nachhaltig eingepackt werden und oft sparst du dabei auch ein bisschen Geld.
Um unsere Umwelt von all der Belastung durch den unnötigen Verpackungsmüll zu befreien, liegt es auch am Gesetzgeber, Mehrwegsysteme zu fördern beziehungsweise Einwegprodukte mit Gebühren zu versehen. Dennoch liegt die Verantwortung auch bei jedem einzelnen von uns, den eigenen Alltag umweltverträglich zu gestalten.